Was ist der richtige Hund für dich?

Du willst einem Hund ein zuhause geben? Eine sehr gute Entscheidung! Hunderassen gibt es unzählige, dazu findest du hier schon einen Artikel.

Dass du dir im Vorfeld darüber Gedanken machst, welcher Hund für dich der richtige ist und am besten zu dir passt zeigt, dass du dich ernsthaft mit dem Thema befasst und das ist schon ein sehr guter Anfang. Alle Hunde wurden zu einem bestimmten Zweck gezüchtet, dass sie diesem heute oft nicht mehr nachgehen, heißt nicht, dass bestimmte Merkmale nicht mehr in ihrem Wesen vorhanden sind. Deswegen ist es wichtig sich zu informieren.

Was hast du mit deinem Hund vor?

Bist du sportlich aktiv und oft in den Bergen unterwegs oder suchst du eher einen Begleiter mit dem du deinen Alltag teilst? Bist du Jäger oder gehst einfach nur gern länger spazieren? Bist du beim Roten Kreuz und möchtest zur Hundestaffel? Wieviel Zeit hast du oder bist du bereit in Training und Ausbildung zu investieren? Wie ist deine Lebenssituation? Hast du ein Haus mit Garten oder eine Einzimmerwohnung? Wieviel Hundeerfahrung hast du? All diese Überlegungen sollten in deine Entscheidung einfließen.

Was kannst du handeln?

Eine Überlegung und Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Auch wenn du alles richtig machst, ein Hund bleibt ein Hund, eine 100% Garantie für absoluten Gehorsam gibt es nicht. Wiegst du 50kg und holst dir einen Kangal, der ausgewachsen bis zu 60kg schwer wird (und auch nicht die einfachste Rasse ist), und dieser entscheidet einem Hasen hinterher zu jagen, dann bist du Passagier. Deshalb solltest du auch deine körperlichen Fähigkeiten in die Entscheidung einfließen lassen.

Welche Rasse soll es denn sein?

Du hast bestimmt schon eine Vorstellung, zu welcher Rasse dein zukünftiger Begleiter gehören soll. Mach aber bitte dabei nicht den Fehler, den viele Hundebesitzer schon gemacht haben und wähl den Hund nicht nach seiner Optik aus. Recherchiert man ein wenig im Internet, findet man zu jeder Rasse unzählige Informationen. Interessanterweise findet man auch unzählige Seiten, die, alle zusammengefasst, so gut wie jede Rasse als nicht anfängertauglich darstellen. Das darf man aber nicht falsch verstehen, es gibt definitiv einfachere und schwierigere Rassen. Für Informationen, die über eine einfache Internetrecherche hinausgehen, sprich am besten mit einem seriösen Züchter, diese sind in Verbänden organisiert, wie zB dem Österreichischen Kynologenverband, ÖKV1, und wissen in der Regel am besten wovon sie sprechen.

Oder vielleicht ein Mischling aus dem Tierschutz?

Hund sitzt am Fenster
Hund sitzt am Fenster

Prinzipiell eine gute Entscheidung. Man weiß halt nicht so genau, was man kriegt. Oft sind die Elterntiere unbekannt und es gibt nur Schätzungen, was denn da jetzt alles genau drinsteckt. Ich habe auch schon von Tierheimen gehört, die mehrfach schwierige Hunde vermittelt und dabei verschwiegen haben, dass sie quasi ein Wanderpokal sind. Wenn dann noch Tiere aus dem Ausland geholt werden, von denen man noch weniger weiß, ist die Lotterie komplett. Insbesondere bei letzteren erkennt man oftmals, dass Anteile eines Herdenschutzhundes dabei sind – und damit kippt die Waage wieder in Richtung „kein Anfängerhund“.

Das Thema mit den Schutzverträgen ist noch ein ganz anderes, darauf verzichte ich an dieser Stelle. Hündin oder Rüde ist häufig das Einzige, bei dem man sich sicher sein kann.

Wiederum nicht falsch verstehen, es ist eine gute Entscheidung einen Hund aus dem Tierheim zu holen und ihm ein zuhause zu geben. Bei der Auswahl des Tierheims sollte man aber genauso akribisch hinschauen wie beim Züchter.

Hündin oder Rüde?2

Die Unterschiede im Verhalten zwischen Hündin und Rüde sind oft subtil und individuell, aber es gibt gewisse Tendenzen, die häufiger beobachtet werden.

Hündinnen gelten im Durchschnitt als etwas fokus­sierter und oft leichter trainierbar, weil sie weniger zu impulsivem, hormongetriebenem Verhalten neigen – zumindest außerhalb der Läufigkeit. Viele Hündinnen zeigen eine stärkere Bindungsorientierung und bleiben im Alltag näher bei ihrer Bezugsperson. Sie können jedoch stimmungsabhängiger sein, insbesondere rund um den hormonellen Zyklus. Während der Läufigkeit schwanken Energielevel, Aufmerksamkeit und soziale Toleranz teils deutlich.

Rüden wirken dagegen häufig selbstsicherer und sind stärker nach außen orientiert. Viele zeigen ein ausgeprägtes Markierverhalten, haben mehr Interesse an Umweltreizen und können schneller ablenkbar sein, besonders wenn in der Umgebung läufige Hündinnen sind. Rüden sind oft sozial robuster, gelegentlich aber auch konkurrenzorientierter gegenüber anderen Rüden. Ihr Verhalten bleibt jedoch über das Jahr hinweg hormonell konstanter, sofern sie unkastriert sind.

Wichtig ist: Diese Tendenzen sind keine Regeln. Temperament, Genetik, Erziehung, Alltag und Erfahrungen haben meist weit mehr Einfluss als das Geschlecht. Sowohl Hündinnen als auch Rüden können aufmerksam, verträglich, anspruchsvoll oder leichtführig sein – entscheidend ist immer der individuelle Hund.

Was ich mit diesem Artikel erreichen will

Sei ehrlich zu dir selbst und fixiere dich nicht auf die Optik. Eine überlegte, reflektierte Entscheidung, was für dich der richtige Hund ist, wird langfristig besser für ein harmonisches Miteinander sein. Neben der grundsätzlichen Entscheidung, einen Hund zu sich zu nehmen und ihm und seinen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist die Wahl des richtigen Hundes zentral.

Ich hoffe, ich habe dich ein wenig zum nachdenken gebracht, damit du die beste Entscheidung für dich bzw euch treffen kannst.

  1. www.oekv.at ↩︎
  2. https://www.mdpi.com/2076-2615/8/9/151 ↩︎